Walter Heinlein Vom Fahnenjunker zum Abteilungsführer
Walter Heinlein war Offizier in der 2. Panzerdivision. In diesem Buch erinnert er sich an seinen Einsatz im Panzerartillerieregiment 74 in den Jahren von 1940 bis 1945. Heinlein erzählt von seinen ersten Erlebnissen im Frankreich- und Griechenlandfeldzug, er berichtet vom jahrelangen Einsatz als Vorgeschobener Beobachter der Artillerie in vorderster Linie an der Ostfront. Im Jahr 1943 wurde er zum Chef einer Batterie Selbstfahrlafetten vom Typ "Wespe" ernannt. Heinlein bewährte sich mit ihr in der Panzerschlacht von Kursk und den Rückzugskämpfen bis ins Jahr 1944 hinein. Es folgte der Einsatz an der Invasionsfront und der Ardennenoffensive, in deren Verlauf er in alliierte Gefangenschaft geriet. Dieses Buch ist der Bericht eines hochdekorierten Frontsoldaten. Walter Heinlein ist Inhaber der Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres, Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und der Ehrenblattspange. Weiterhin war er für seinen Einsatz zwei Mal zur Verleihung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes vorgeschlagen.
ISBN
978-3-00-021151-5
5.
überarbeitete Auflage
209 Seiten, 74 bisher unveröffentlichte Fotos, Hardcover, gebunden.
19,90 Euro zzgl. Verpackung und Versand.
Auszug aus dem Inhalt "... Es war der 20. August 1944 geworden, als ich meinen guten Batterieführer Wachtmeister Grübsch verlor, ebenso einen Fahrer einer Muni-Wespe. In rücksichtsloser Weise und unbarmherzig versuchte jeder die einzige „Schleuse“ zu erreichen. Gnadenloser Beschuß von allen Seiten brachte noch mehr Chaos. Teilweise strömten Landser wegen des starken Beschusses wieder zurück. Führerlose Haufen wälzten sich an liegengelassenen oder zerstörten Waffen und Geräten vorbei. Wer getroffen oder verwundet worden war, mußte liegenbleiben - ja sogar Glück haben, wenn er nicht überrollt wurde! Immer enger wurde das Gedränge, als Rufe erschallten: „Panzer vor!“ Ich hatte ja einen Panzer. Was aber die Landser nicht wußten, meine Kanone war nur aus Holz, es war ja ein Befehlspanzer. Ich drängte mich trotzdem rücksichtslos durch die Menschenmasse, hinter mir meine „Wespen“. Als ich wegen eines Kfz, besetzt mit SS-Soldaten, nicht weiterkam, schrie ich die Insassen an, sie sollten aussteigen. Dann überrollte ich das Fahrzeug, daß es nur so krachte. Die Männer waren noch schnell ausgestiegen. Ich kam ein Stück vorwärts, wurde aber total eingekeilt, ein seitliches Ausbrechen war unmöglich. Auf der Höhe links von mir standen Sherman-Panzer und ballerten auf uns herab. Einer wurde von einem unserer Panzer abgeschossen und fing zu brennen an. Im schwersten Feuer von Panzergranaten wagte ich den Durchbruch - es gelang. Auch ein Teil meiner „Wespen“ war dicht hinter mir dem Inferno entkommen. Wieder einmal Glück gehabt! Vorbei an kilometerlangen Kolonnen ausgebrannter oder zerstörter Fahrzeuge erreichte ich mit meinen Geschützen eine Auffangstelle. Gottlob konnte ich viele meiner Kameraden wiedersehen - nur mein Spieß Schwertfeger blieb vermißt. Unser Regimentskommandeur Dous war im Kessel gefallen. Ich hatte ihn kurz vorher noch auf einer Straße gesehen. ...“
Am 21. September 1919 in Bamberg geboren, entschied sich Walter Heinlein schon in jungen Jahren Offizier zu werden. Im September 1939 trat er als Fahnenjunker in Wien dem Artillerieregiment 74 bei, dem späteren Panzerartillerieregiment 74 der 2. Panzerdivision. Nach Teilnahme an den Feldzügen im Westen und gegen Griechenland erfolgte Anfang 1941 die Beförderung zum Leutnant. Mit Beginn des Rußlandfeldzuges war Heinlein als Vorgeschobener Beobachter im Einsatz. Für eine entscheidende Waffentat bei Wjasma am 11./12. Oktober 1941 erhielt er das EK II und die Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres. Heinlein durchlebte die Winterkämpfe 1941/42 und wurde am 20. März 1942 mit dem EK I ausgezeichnet. Im Juli 1942 wurde er zum Adjutanten der I. Abteilung des PAR 74 ernannt. In dieser Funktion erfolgte am 1. Februar 1943 seine Beförderung zum Oberleutnant. Nachdem das PAR 74 im Frühjahr 1943 auf Selbstfahrlafetten der Typen „Wespe“ und „Hummel“ umgerüstet worden war, übernahm Heinlein während der „Operation Zitadelle“ die Führung über die 2. Batterie. In den folgenden Rückzugskämpfen bewährte sich der Oberleutnant an ihrer Spitze wiederholt. Dafür wurde er am 27. Februar 1944 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Nach seiner Beförderung zum Hauptmann am 1. Juni 1944 kämpfte Heinlein mit seiner Batterie an der Invasionsfront. Für seinen Einsatz auf diesem Kriegsschauplatz wurde er zwei Mal zum Ritterkreuz eingereicht, ohne daß es jedoch zu einer Verleihung kam. Seinen letzten Einsatz erlebte Walter Heinlein in der Ardennenoffensive, in deren Verlauf er am 30. Dezember 1944 in amerikanische Gefangenschaft geriet. Nur wenige Tage vorher war er noch zum Führer der I. Abteilung seines PAR 74 ernannt worden. Walter Heinlein hatte bis zu diesem Zeitpunkt insgesamt 14 Orden und Auszeichnungen verliehen bekommen, darunter neben dem Deutschen Kreuz in Gold auch die Ehrenblattspange, das Verwundetenabzeichen in Gold und die Nahkampfspange in Silber. Die Zeit der Gefangenschaft endete im September 1945. Wieder in seiner Heimatstadt Bamberg, baute sich Walter Heinlein eine neue Zukunft auf und wurde ein erfolgreicher Architekt. Er verstarb am 4. Mai 2014.
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